Poetry / Gedichte

    Geröll

    im Strom

    an Land geschoben

 

    fast

    berühren wir

    einander

                                    aus der Serie 'Berührungen'


zu Sand

bröckelt das Gestein

zerfällt das Gebirge

ockerfarben

grauglimmender Schiefer

die Kare

häufen Schuttkegel

Steinschlag

                 hallt

vereinzelt

unten

bei den grünen Schatten

ziehen Fallschirme schweben

aus lilaweißen Stauden

in der Frühe

dampfen die Schwaden

schon steigen sie auf

Nebelgedanken

                                                   aus der Serie in den Wind gestreut'


Gedankengestöber

wirbelt durch die Nacht

wiegt auf und wiegt nieder

Finsternissilben

verzischen verwischen

Buchstabenreihen

ranken durchs Dunkel

auf der Milchstraße

irren zwei Sätze

unstete Pünktchen,

verlöschen

   aus dem Bewusstsein

Nachtfaltersterne

gaukeln

mit weichen Flügeln,

ihr

Irrlichterschimmern

öffnet Wege

und schließt sie

 

unbemerkt

nähert sich der Schlaf.

Denn sternengleich

verblasst am Himmel

das Buchstabengewimmel.

                                        aus der Serie 'in Schwebe'


Kälte

starrt in den Morgen

 

Reif

blüht auf den Wiesen

Silbernadeln

wachsen mir im Haar.

 

Der Winter

ergreift meine Hand.

                                                          aus der Serie 'Veränderungen'


Meine Wand

ist durchlässig

                   ich weiß

das Maschengitter

nicht ganz dichtgewebt,

und die Pfosten sind

eher locker

                   ich weiß es

 

aber die Grenze

steht

                                             aus der Serie 'Grenzlinien'


Apfel-Krise (für R.L.)

 

Was mach ich nur

mit meinem angebissenen Leben,

mit den angesammelten Kapiteln

mit immer wieder schwebendem Ende?Gelangweilt schlage ich die Seiten um

und spitze mir einen neuen Bleistift, beiße in einen Apfel, doch

ein Apfel schmeckt

wie der andere.

 

Was mach ich nur

mit meinem abgebissenen Leben,

die Kerngehäuse

werf ich weg

Leere kann ich nicht gebrauchen,

keinen Kern

habe ich gepflanzt

zum Gießen

fehlt mir die Zeit,

am Markt gibt es kiloweise

Äpfel.

 

Hier sitze ich

ohne Ballast

so

wollte ich es

und ich starre

          in meinen Apfelschalentee.

 

                                                                 aus der Serie 'am Horizont'


trotzdem

 

wo geh ich hin

schleppenden Schritts

in den Wald, auf den Berg,

zu den wogenden Wolken,

gezogen, geschoben, gehoben

von einer unbestimmten Kraft

ich stütz mich auf die Sicherheit

                   ich kenne den Weg

ich stütz mich auf die Pfeiler

                      meiner Erinnerung.

Bilder strahlender Sonne

Bilder strahlenden Lachens

   überblenden den finsteren Teil

   den ich leise summend umgehe

Springen kann ich nicht mehr,

doch geh ich

weiter und weiter

weiß nicht wie weit

                                                               aus der Serie 'weite Wege'